HANS SPITZECK

Hans Spitzeck ist ein guter Beobachter und nachdenk­licher Zuhörer. Er spricht langsam und überrumpelt sein Gegenüber nicht mit schnellen Antworten. Ganz anders der Ein­druck seiner Bilder: kraftvoll, bewegt und reich an Farben leuchten sie von allen Wänden. Vielschichtig sind die Farben aufgetragen und die Farbpalette ist riesig. Nicht von ungefähr trägt eine Serie den Titel ´Alle Farben`, dabei sind diese pointillierten Arbeiten weit davon entfernt nur bunt zu wirken. Ist der Malgrund anfangs meist weiß gehalten, tritt er später lasierend mehrfarbig zurück oder dominiert das Bild durch seinen gleichmäßigen Auftrag in kom­ple­mentärer Farbe zu den darauf gesetzten abstrakten Formen.
© Hans Spitzeck: Weitsicht (Detail)

Ein guter Blick für Fundstücke wie Treibholz, Steine und verschiedene Papiere lässt sich er­kennen an seinen Materialcollagen. Aus blauer Farbe mit Anklängen an Yves Klein leuchten kleine Steine, sparsam gesetzt, wie Schmuckstücke oder Hölzer mit fremd­ländischen Schrift­zeichen. In diesen Arbeiten spiegeln sich die Eindrücke aus fernen Ländern, die er während seiner berufsbedingten Auslandsaufenthalte sammelte. Arbeiten mit dem Titel: ´Schatz der Königin` oder ´Schatz der Prinzessin` werden zum Sym­bol für den bildnerischen Reichtum, der ein halbes Leben lang im Inneren von Hans Spitzeck ruhte, und nun mutig und selbst­bewusst sich dem Betrachter zeigt. Diese Bilder sind ausdrucks­stark und gemalt, um gesehen zu werden. Gabriele Hünninger, bbk bonn

Wie Hans Spitzeck gehöre ich zu den Kunstschaffenden, die mit Fund­stücken arbeiten. Finden ist Teil dieses Machens, wenn nicht sogar die Hauptarbeit. Auch wenn vieles herum­liegt, ist noch lange nicht alles brauchbar. Das Finden kann ziel­gerichtet sein - also ein Suchen - um eine bestimmte Idee umzusetzten - oder: ein Ding fällt auf - einfach so. Aber wahrgenommen ist noch lange nicht aufgehoben. So bleibt manches liegen. Also doch aufheben!? Ein Fundstück muss man nehmen wie es ist. Was nicht bedeutet, dass es bleibt wie es ist. Allerdings gibt es auch Stücke, die eine ganz eigene Ästhetik haben, die mit dem Aufheben zerstört würde. Liegen lassen. Mit den Fundstücken, die aufgehoben werden beginnt ein gestalterischer Prozess.

Schon das Aufheben ist Gestalten - genaugenommen ja schon das Finden - aber mit dem Auf­heben, Drehen und Wenden, den neuen Erkenntnissen über die verdeckte Seite des Stücks, den Schwerpunkt und das Gewicht, entwickelt sich eine Idee. Die Auseinandersetzung mit dem Fundstück kann dazu führen, es "unbearbeitet" zu präsentieren, es zu ergänzen oder zu reduzie­ren. In jedem Fall wird es in andere Zusammenhänge gestellt. So werden vermeintlich nutzlose und unscheinbare Dinge zu betrachtenswerten Objekten. Christiane Wünsche 

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